Dienstag, 29. Mai 2012

Jenische Mythologie




Am Anfang schuf Adoni Feuer, Wasser und Luft...
Alles ist aus diesen Elementen entstanden, die Erden und die Himmel.
Dann schuff er aus der Erde den Menschen und alles Leben und pflanzte einen grossen Garten.
Er setzte den Menschen in diesen Garten und gebot: "Wie die Sterne am Himmel vorüberziehen, so sollst du durch den Garten ziehen und das Rad des Lebens am Laufen halten."
So lebte der Mensch als Wanderer im grossen Garten und im Einklang mit der Natur. Dann entzweite sich das Geschlecht der Menschen. Die einen zogen weiterhin durch den Garten, die anderen beschlossen an einem Ort zu verweilen und bauten sich Unterkünfte, Häuser, Paläste...sie verloren den Sinn für die Natur und strebten nach Besitz. Sie bauten einen Turm so hoch, um sich selber als Krone über alles zu erheben, somit auch gegen Adoni. Als Adoni den Turm betrachtete und den Frevel den die Sesshaften Menschen damit gegen ihn begangen haben wandte sich sein Zorn gegen die Menschen dieses Geschlechtes. Er zerstörte den Turm und bewirkte dass alle Menschen sich untereinander nicht mehr verstehen konnten. Seit dem Tag sprechen die Menschen verschiedene Sprachen. So auch die Kochemer, Wanderer, welche ihre ursprüngliche Sprache beibehielten und fortan von den Wittischen nicht mehr verstanden wurden.
Adoni sprach zu den Kochemern: Da ihr wie die Sterne seid und stehts dem Mysterium des Rades gefolgt seid will ich einen Bund mit euch eingehen. Ihr sollt als Kinder des Feuers stets frei sein in euren Herzen. Hütet das geheime Feuer auf all euren Lagerplätzen, tragt es mit euch herum so dass das Rad des Lebens weiter drehen möge. Als Zeichen meines Bundes übergebe ich euch diesen heiligen Zink welche euch auf euren Wegen stets mahnen soll wo euer Ursprung liegt, denn bedenket dass die Väter Tubalkain, Jabal und Jubal eure Ahnen sind.

(Überliefert von einem Ulmischen der sein Leben lang als Jenischer Geschichtenerzähler auf der Reise war und dieses Amt vom Vater und Grossvater geerbt hat. Der Zink ist das Dreieck...)


"Das Rad des Lebens dreht sich.
Alles bewegt sich, verändert sich und was gerade noch ganz unten war, kann kurz darauf ganz oben sein..."